„Aller Augen warten auf dich …“

„Aller Augen warten auf dich …“

„Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.“

Dieser Vers aus Psalm 145 erinnert uns daran: unser tägliches Brot, alles, was wir zum Leben brauchen, ist ein Geschenk Gottes. Heute beschäftigen wir uns mit den Vorbereitungen auf das Erntedankfest. Wie gut haben wir es doch. Wie dankbar können wir unserem Schöpfer und Bewahrer sein für die Fülle, die wir haben. Unser Altar in der Martinskirche bzw. diesmal im Gemeindehaus, unser Tisch daheim, sie werden reich gedeckt: frisches Obst, Gemüse, Getreide – die Erde schenkt uns unser täglich Brot im Überfluss. Doch diese Fülle ist nicht selbstverständlich. Sie ist ein Segen, der uns nicht nur zur Dankbarkeit, sondern auch zur Verantwortung auffordert.

Bild: Pixabay

Wir sollten uns bewusst machen, dass viele Menschen auf dieser Welt mit Mangel und Hunger zu kämpfen haben. 735 Millionen Menschen weltweit kämpfen mit Unterernährung und Hunger. Das entspricht rund 9 % der Weltbevölkerung. Die Fülle, die wir genießen können, wird nicht also längst nicht jedem zuteil. Darum wollen wir uns heute nicht nur über unsere eigene Fülle freuen, sondern auch daran denken, Solidarität zu leben mit all denen, denen es schlechter geht als uns: Teilen und Helfen – das gehört untrennbar zu einem dankbaren Herzen.

Gott hat uns die Verantwortung über seine Schöpfung gegeben. Wir haben die Pflicht und die Verantwortung, nachhaltig und achtsam mit den uns anvertrauten Ressourcen umzugehen. Die aktuellen Wetterkatastrophen mahnen uns erneut: Klimawandel, die Zerstörung von Lebensräumen und der Raubbau an der Natur bleiben nicht folgenlos für uns. Darum müssen wir umdenken, umkehren, Verantwortung übernehmen und die Erde pflegen, wie es Gottes Wille ist. Die Erde ist kostbar und zerbrechlich. Wenn wir sie übernutzen oder zerstören, setzen wir die Versorgung zukünftiger Generationen aufs Spiel.

Danken für die Fülle, die Gott uns schenkt, heißt also auch: Danken in dem Bewusstsein, dass diese Gaben Verantwortung mit sich bringen. Lasst uns sorgsam mit der Schöpfung umgehen, sie bewahren und weitergeben – damit auch zukünftige Generationen in Michelbach in Dankbarkeit auf das schauen können, was ihnen von Gott zur rechten Zeit geschenkt wird. 

Dorothee Leister


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